Fleisch, Milchprodukte und Eier sind nicht vegan – so weit ist alles klar. Aber hast du dir schon mal angesehen, was wir mittlerweile wirklich essen?

Und damit meine ich, ob du dir einmal die winzig klein gedruckte Zutatenliste von Schokoriegeln, Fertiggerichten oder Frühstückscerealien durchgelesen hast.

Falls ja, dann ist dir bestimmt schon einmal aufgefallen, dass auf den Verpackungsrückseiten oft kompliziert klingende Inhaltsstoffe, oft in Form von E-Nummern, aufgelistet sind.

Das grundlegende Problem mit E-Nummern in der veganen Ernährung ist, dass es so dem veganen Verbraucher schwer gemacht wird, zu entziffern, ob das entsprechende Produkt tierische Inhaltsstoffe enthält.

Um das Chaos mit den E-Nummern ein für alle Mal zu besiegen, habe ich dir in diesem Blogbeitrag alle notwendigen Informationen zusammengestellt. Ich verrate dir, auf welche Zusatzstoffe du als Veganer achten solltest.

Was sind E-Nummern?

E-Nummern kennzeichnen Zusatzstoffe, die verschiedenen Zwecken dienen. Sie werden beispielsweise als Überzugsmittel, Verdickungsmittel oder Geschmacksverstärker verwendet.

Das E steht für Europa, da diese Lebensmittelzutaten innerhalb der Europäischen Union für die Verwendung zugelassen sind. Eigentlich sollen die E-Nummern also nicht verkomplizieren, sondern Sprachbarrieren verringern.

Jeder Zusatzstoff, der zugelassen wird, enthält automatisch eine E-Nummer. Auf dem Etikett wird dann entweder die E-Nummer oder die ausgeschriebene Bezeichnung verwendet.

Mittlerweile gibt es über 330 zugelassene Lebensmittelzusatzstoffe. Interessanterweise sind davon nur etwa 40 E-Nummern für Bio-Lebensmittel zu gelassen.

Die meisten Zusatzstoffe gelten als unbedenklich. Verbraucherschützer kommen nach einer Bewertung der Verbraucherzentrale, auf 153 unbedenkliche E-Nummern. Diese stellen also kein potenzielles Risiko für die Gesundheit dar. Andere können jedoch Einfluss auf die Verdauung haben oder Allergien auslösen. Viele Risiken sind noch nicht eingehend erforscht.

Die Kritik an E-Nummern wird lauter

Verbraucher werden zunehmend kritischer – darauf reagieren auch die Lebensmittelhersteller. Statt direkt die E-Nummer auf die Verpackung zu drucken wird gerne der eigentliche Name des Zusatzstoffes aufgedruckt, zum Beispiel Citronensäure statt E330. Das klingt direkt „natürlicher“ und weniger „chemisch“.

Aus diesem Grund ist ein Lebensmittel, nur weil keine E-Nummern zu sehen sind, nicht unbedingt frei von Zusatzstoffen. Ein kritischer Blick lohnt sich daher immer!

Wer sichergehen möchte, dass sich keine versteckten tierischen Bestandteile im Lebensmittel verstecken, sollte zumindest die gängisten E-Nummern kennen, die auf nicht-pflanzliche Inhaltsstoffe hindeuten.

Hindeuten? Ja, die Sache mit den E-Nummern hat ein bisschen was von Detektivarbeit. Denn es gibt viele Inhaltsstoffe, bei denen ein Blick auf die Zutatenliste allein nicht reicht.
Prinzipiell können die meisten Zusatzstoffe chemisch im Labor hergestellt werden und müssen nicht mehr direkt vom Tier stammen.

Ein Beispiel sind die Fettsäuren. Diese müssen nicht näher deklariert werden. Sie können also unter Umständen aus tierischen Quellen stammen. In der Regel werden sie aus Kostengründen jedoch aus Pflanzenfetten hergestellt. Im Zweifel bleibt dementsprechend nur die Produktanfrage beim Hersteller. Bis auf wenige, garantiert tierische Zusatzstoffe ist der Großteil in der Regel aber pflanzlichen Ursprungs.

Vegan bedeutet nicht automatisch gesund

Da bei einigen E-Nummern nicht immer gänzlich klar ist, aus welchen Quellen sie stammen, habe ich dir in der folgenden Liste die Bestandteile, die immer tierisch sind, fett markiert.

E101 Riboflavin

E120 Cochenille, Karminsäure

E270 Milchsäure

E304 Fettsäureester der Ascorbinsäure

E 322 Lecithin

E325 Natriumlactat

E339 Natriumphosphate

E422 Glycerin

E434 Polyoxyethylen-sorbitan-monopalmitat (Polysorbitat 40)

E435 Polyoxyethylen-sorbitan-monostearat (Polysorbat 60)

E436 Polyoxyethylen-sorbitan-tristearat (Polysorbar 65)

E 441 Gelatine

E445 Glycerinester aus Wurzelharz/Kolophonester

E451 Triphosphate, Phosphat

E452 Polyphosphate

E470A Natrium-, Kalium- und Calciumsalze von Speisefettsäuren, Salze von Speisefettsäuren
E470B Magnesiumsalze von Speisefettsäuren, Salze von Speisefettsäuren

E471 Mono- und Diglyceride von Speisefettsäuren

E472A Essigsäureester von Mono- und Diglyceriden von Speisefettsäuren

E472B Milchsäureester von Mono- und Diglyceriden von Speisefettsäuren

E472C Zitronensäureester von Mono- und Diglyceriden von Speisefettsäuren

E472D Weinsäureester von Mono- und Diglyceriden von Speisefettsäuren

E472E  Mono- und Diacetylweinsäurester von Mono- und Diglyceriden von Speisefettsäuren

E472F  Gemischte Essig- und Weinsäureester von Mono- und Diglyceriden von Speisefettsäuren

E473 Zuckerester von Speisefettsäuren

E474 Zuckerglyceride

E475 Polyglycerinester von Speisefettsäuren

E476 Polyglycerin-Polyricinoleat

E477 Propylenglycolester von Speisefettsäuren

E479 Thermooxidiertes Sojaöl mit Mono- und Diglyceriden von Speisefettsäuren

E481 Natriumstearoyl-2-lactylat

E482 Calciumstearoyl-2-lactylat

E491 Sorbitanmonostearat

E492 Sorbitantristearat

E493 Sorbitanmonolaureat, Sorbitanmonooleat

E495 Sorbitanmonopalmitat

E570 Fettsäuren, Speisefettsäuren   Emulgatoren, Überzugs- und Trennmittel

E574 Gluconsäure

E585 Eisen-II-lactat

E620 Glutaminsäure

E621 Mononatriumglutamat, Natriumglutamat

E622 Monokaliumglutamat, Kaliumglutamat

E623 Calciumdiglutamat, Calciumglutamat

E624 Monoammoniumglutamat, Ammoniumglutamat

E625 Magnesiumdiglutamat, Magnesiumglutamat

E634 Calcium 5’-ribonucleotid

E635 Dinatrium 5’-ribonucleotid

E640 Glycin und dessen Natriumsalze

E901 Bienenwachs

E904 Schellack

E920 L-Cystein

E913 Wollfett/Lanolin

966 Lactit

1105 Lysozym

Vegan-Label bringen Licht ins Dunkle

Wenn ein Produkt mit dem gelben Vegan-Logo des europäischen Vegetarismus Verbands gekennzeichnet ist, kannst du sicher sein, dass alle Inhalts- und Verarbeitungsstoffe überprüft wurden.

Um das Siegel zu bekommen, müssen Hersteller ihre Produkte zertifizieren lassen. Insbesondere kleinere Firmen können sich das nicht immer leisten. Daher sind wir leider noch weit davon entfernt, jedes Produkt auf den ersten Blick als vegan identifizieren zu können. So kommt es immer wieder zu verschiedenen „heimlich veganen“ Produkten wie den Manner-Waffeln oder der Marzipan Ritter Sport Schokolade.

Die Lösung im veganen E-Nummern Chaos

Aber was hilft jetzt, gegen dieses Wirrwarr an Nummern? Auswendig lernen ist wohl keine Option.

Ganz einfach: Verzichte weitestgehend auf verarbeitete Produkte.

Wer die TK-Pizza im Supermarkt liegen lässt und stattdessen zu Vollkorngetreide, Hülsenfrüchten, Obst und Gemüse greift hat auch keine E-Nummern zu „befürchten“. Das ist dann nicht nur 100% vegan, sondern in den meisten Fällen auch noch gesünder.

Denn: Auch wenn die aktuell zugelassenen Zusatzstoffe als unbenklich gelten, gibt es immer wieder Diskussionen darum einzelne Stoffe von der Liste zu streichen. Zwar wurden die Lebensmittelzusatzstoffe zugelassen, weil sie als gesundheitlich unbedenklich gelten, teilweise liegen diese Untersuchungen jedoch schon 20 bis 30 Jahre zurück. Mit der Zeit verbessern sich die wissenschaftlichen Methoden und es gibt neue Erkenntnisse.

So steht der Süßstoff Aspartam (E951) im Verdacht in hohen Konzentrationen krebserregend zu sein und der Farbstoff Titandioxid (E171) wurde von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit als nicht sicher eingestuft, da er potenziell erbgutschädigend wirken könnte.

Ich möchte dir damit keine Angst machen, sondern dich darüber aufklären. Ein aufgeklärter Konsument kann selbst entscheiden und abwägen welche Produkte er am Ende in den Einkaufswagen legen möchte.

Es kann aus vielen Gründen sehr sinnvoll sein, den Anteil an industriell verarbeiten Produkten möglichst gering zu halten. Und vieles, was du im Supermarkt fertig abgepackt kaufen kannst, kannst du zuhause auch selbst machen. Das braucht zwar ein bisschen mehr Zeit, aber ist in vielen Fällen gesünder und sogar günstiger.

Wenn du dich jetzt inspiriert fühlst, deine Ernährung auch vollwertiger und mit weniger Ersatzprodukten zu gestalten, dann schau unbedingt mal hier vorbei. In diesem Blogbeitrag erkläre ich dir, wie du ganz einfach damit beginnen kannst.