Um die vegane Ernährung ranken sich viele Vorurteile. Ein paar davon sind, dass sie zu ungesund, zu teuer und sogar umweltschädlich sei. Eines haben diese drei Punkte gemeinsam: sie beziehen sich auf eine vegane Ernährung, die vorrangig auf Ersatzprodukten basiert.

Die Annahme, dass Veganer große Mengenr verpackter Sojawürstchen, Schokopuddings und Tiefkühlpizzen essen, liegt nicht weit entfernt, wenn man durch die veganen Abteilungen in deutschen Supermärkten schlendert. Dort reiht sich mittlerweile ein verpacktes Ersatzprodukt nach dem anderen.

In der Realität sieht die vegane Ernährung allerdings oft anders aus. Die meisten Langzeitveganer (die ich kenne) greifen nur selten zu diesen Produkten zurück. Vielmehr sind es die Flexitarier und Vegan-Neulinge die sich reichlich an den Ersatzprodukten bedienen. Daran ist auch gar nichts falsches – so sind sie immer noch die bessere Alternative zu herkömmlichen, tierischen Produkten.

Allerdings gibt es einige Nachteile, die Wurst-Ersatz & Co. mit sich bringen. Wer aufgrund der gesundheitsfördernden Eigenschaften vegan lebt, sollte eher seltener zu Ersatzprodukten greifen.

 Falls du jetzt wissen möchtest, wie du es schaffst, zukünftig weniger Ersatzprodukte zu konsumieren, ist dieser Blogbeitrag genau richtig für dich.

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Die Vorteile von veganem Kochen ohne Ersatzprodukte

Um dich erst einmal ein bisschen zu motivieren, lass uns erst einmal darüber reden, welche Vorteile das ganze hat.

– Weniger reich an gesättigten Fetten

Gesättigte Fettsäuren wirken sich negativ auf unsere Herz-Kreislaufgesundheit aus und erhöhen das Risiko für koronare Herzerkrankungen. Der tägliche Verzehr von gesättigten Fettsäuren ist bei den meisten Menschen in Deutschland zu hoch. Geeigneter sind ungesättigte, tierische Fetsäuren wie z.B. aus Leinöl, Nüssen und Samen.

– Kein zugesetzter Zucker/Zuckerersatzstoffe

Zuckerreiche Produkte können den Blutzuckerspiegel erhöhen und Diabetes sowie andere Zivilisationskrankheiten fördern. Zudem sind zuckerreiche Produkte reich an Kalorien, wobei sie uns nur sehr kurzfristig satt machen.

– Keine Zusatzstoffe und E-Nummern

Unverarbeitete Lebensmittel enthalten keine Geschmacksverstärker oder Aromen. Genau diesen werden sogar negative Einflüsse auf unsere Gesundheit nachgesagt. Teilweise sind sie nur in Tierversuchen. Die Langzeitfolgen für uns in der praktischen Verwendung in Lebensmitteln sind weitestgehend unbekannt. Inzwischen gilt jedes zweite Produkt aus dem Lebensmittelhandel als hochverarbeitet und potenziell gesundheitsschädlich.

– Kostengünstiger

Vegane Ersatzprodukte sind preisintensiv. Das liegt nicht unbedingt daran, dass das gelbe Vegan-Siegel auf der Verpackung prangt. Vegane Alternativen haben meistens Bioqualität, werden aktuell noch in wesentlich kleinerer Stückzahl produziert und im Vergleich zu ihren tierischen Originalen mit dem höheren Steuersatz besteuert. All das hat einen höheren Preis zufolge. Wer weitestgehend auf verzichtet, wird das am Ende des Monats im Geldbeutel merken. Denn vollwertige Lebensmittel wie Hülsenfrüchte und Gemüse sind bei uns in Deutschland meistens sehr preisgünstig zu haben.

– Spart Verpackungsmüll

Genau wie verarbeitete Produkte mit Zutaten tierischen Ursprungs sind auch vegane Alternativen meistens in Plastik verpackt. Fünf Scheiben veganer Aufschnitt in einer Plastikverpackung sind keine Seltenheit. Wenn du zusätzlich auf die Umwelt achten möchtest, kann der Umstieg auf vorrangig unverarbeitete Lebensmittel der richtige Schritt sein. Wer Bohnen & Co in Großpackungen oder sogar im Unverpacktladen kauft, spart nochmal zusätzliche Verpackungen.

Ok, wie fängt man jetzt damit an vegan zu essen, ohne Ersatzprodukte?

Ok, du bist von den Vorteilen überzeugt. Aber wie genau jetzt anfangen? Ich habe im Folgenden einige Tipps für dich zusammengefasst, die dir dabei helfen können, zukünftig mit weniger Ersatzprodukten auszukommen.

1. Hör‘ auf, Fleischgerichte nachzumachen

Vegane Ersatzprodukte sind dermaßen beliebt, weil sie es vorallem Einsteigern erlauben, bekannte Gerichte auch weiterhin auf dem Speiseplan zu haben. Wer in seiner Mischköstler-Zeit gern Spaghetti Bolognese gegessen hat, muss auf dieses Geschmackserlebnis als Veganer auch nicht verzichten. Meine Empfehlung ist, dass du dich etwas von diesen altbekannten Gerichten löst. Statt das Fleisch durch veganes Fleisch zu ersetzen, kannst du dir überlegen wie du diese Protein-Komponente, die das Fleisch dargestellt hat, vegan gestalten kannst. Eine Möglichkeit wäre auf rote Linsen zu setzen. Siehst du – schon hast du ein neues, vollwertiges veganes Gericht, ganz ohne Ersatzprodukte.

2. Beobachte dein Ess- und Kaufverhalten

Beobachte dich selbst und frage dich, wann du auf Ersatzprodukte zurückgreifst. In welchen Situationen tendierst du dazu, zu Alternativprodukten zu greifen? Wenn es schnell gehen muss? Die TK-Pizza ist eben schnell in den Ofen geschoben. Versuche stattdessen in größeren Portionen zu kochen, damit du immer Reste zuhause hast, auf die du zurückgreifen kannst. Dein Tiefkühlfach kannst du auch wunderbar nutzen, um Reste einzufrieren.

3. Gib unbekanntem eine Chance

Wie wäre es mit einer Challenge? Besuche doch einmal den nächsten Asia-Supermarkt und schau dir an, was es dort alles für kleines Geld gibt. Im Netz gibt es zu jedem erdenklichen Produkt tolle Rezepte. Wie wäre es mit einer Miso-Suppe oder einer Asia-Pfanne mit Tempeh? Gib bislang unbekannten Gemüse- und Getreidesorten eine Chance – du wirst sehen, es lohnt sich! Das großartige an asiatischen Rezepten ist, dass sie meistens natürlicherweise ohne tierische Produkte auskommen.

4. Tausche exotische Superfoods gegen regionale Alternativen

Farbenfrohe Acai-Bowls, Avocado-Aufstrich und Quinoa-Bowls – das sieht man zuhauf auf Instagram unter dem Hashtag #veganfood. Das vermittelt schnell mal den Eindruck, dass eine vollwertige vegane Ernährung ohne Ersatzprodukte darauf basiert, exotische Lebensmittel zu kaufen. Tatsächlich hat keines dieser Superfoods einen nennenswerten Vorteil gegenüber unseren heimischen Alternativen. Denn zu fast jedem Superfood, gibt es einen günstigeren und lokalere Ersatz. Statt Chiasamen kannst du auf Leinsamen zurückgreifen und statt Quinoa tut es auch die europäische Hirse. Falls du mehr über Superfood-Alternativen wissen willst, kannst du dies in diesem Blogartikel nachlesen.