Wer einmal im Supermarkt an der „Vegan-Theke“ vorbeigelaufen ist weiß: Im Jahr 2021 ernähren sich Veganer nicht ausschließlich von gesundem Obst und Gemüse. Es gibt mittlerweile ein riesiges Angebot an veganen Ersatzprodukten zu Fleisch, Käse, Joghurt, Pudding & Co… Selbst an der Tiefkühlpizza für die vegane Ernährung fehlt es nicht.
Die Lebensmittelindustrie hat den Trend erkannt, denn nicht nur Veganer und Vegetarier nutzen diese Ersatzprodukte gerne. Auch sogenannte „Flexitarier“ greifen gerne mit gutem Gewissen zu diesen Alternativprodukten. Viele Konsumenten verbinden mit dem Vegan-Label Gesundheit. Das führt zu einem besseren Gewissen, selbst wenn sie eigentlich zu Chips oder Wein greifen – ist ja schließlich vegan.
Der Vorteil der Produkte liegt auf der Hand, selbst der ehemalige Schnitzel-Fan muss nicht auf sein Lieblingsgericht verzichten, wenn er sich für die vegane Ernährung entscheidet.
Doch Fleischimitate & Co. sind umstritten und werden in den Medien als ungesund dargestellt. Dennoch gilt die vegane Ernährung ebenso als pauschal gesund. Was stimmt denn jetzt? Wie so oft liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte.
Worauf du beim Kauf von Ersatzprodukten achten solltest, erfährst du in diesem Artikel.
Vorteile veganer Ersatzprodukte
- Ersatzprodukte haben eine gewohnte Form (z.B. die Wurst- oder Käsescheibe) und sind in der Verwendung vertraut
- Fleischverzicht wird zur Normalität. Ein Inkognito-Tofu-Würstchen erhält bei der Grillparty zwischen den ganzen Fleischesser-Freunden mehr Akzeptanz als die gegrillte Zucchini.
- Der Ersatz gewohnter und geliebter Produkte erleichtert den Umstieg auf die vegane Ernährung. Manch einer fragt sich schon, was er auf das Brot legen soll, wenn es keine Salami mehr gibt.
- Es kann ein positives Gefühl vermitteln, auf rein gar nichts verzichten zu müssen, selbst bei der rein pflanzlichen Ernährung
- Alternativprodukte haben nicht nur dieselbe Konsistenz wie das tierische Originalprodukt, sondern auch einen vergleichbaren Nährstoffgehalt. Statt tierischem Eiweiß beispielsweise auf pflanzliche Eiweißquellen zurück gegriffen
- Die veganen Produkte enthalten weniger Pestizidrückstände, Hormone und Antibiotika.
Die zunächst so chemisch anmutenden Imitate bringen also doch viele Vorteile mit sich, zumindest wenn sie im Vergleich zu tierischen Produkten gesetzt werden.

Nachteile veganer Ersatzprodukte
Nicht nur die Auswahl der Ersatzprodukte ist groß, auch die Unterschiede zwischen den verschiedenen Produkten. Es gibt gering verarbeitete Pflanzendrinks als Milchalternative, aber auch Fleischimitage mit einer unübersichtlich langen Liste an Inhaltsstoffen. Genau diese werden wir jetzt einmal unter die Lupe nehmen.
Denn was aussieht wie Fleisch und Käse besteht in der Realität aus pflanzlichem Ersatz und Aromastoffen. Damit die Optik stimmt und der Geschmack möglichst genau getroffen wird, müssen die Produzenten einiges tun.
In der Regel besteht die lange Zutatenliste auf Zusatzstoffen wie Aromen, Geschmacksverstärker und Konservierungsmitteln. Außerdem enthalten die Produkte meistens viel Salz und Zucker. Durch die rein pflanzlichen Fette enthalten die Produkte zwar kein Cholesterin, dennoch werden viele pflanzliche Öle mit einem hohen Gehalt an Omega-6-Fettsäuren verwendet
Veganer Käseersatz zum Beispiel besteht oft zu einem großen Anteil an Kokosöl, etwas Stärke, Salz und natürlich Käsearoma und Beta-Carotin für die Farbe.
Exkurs Kokosöl
Viele Verbraucher meiden den Konsum von Produkten in denen Palmöl enthalten ist. Palmöl ist bekannt dafür, für die Abholzung der Regenwälder und damit Umweltschäden und Artensterben verantwortlic h zu sein. Leider ist die Billanz von Kokosöl als Alternative kaum besser. Auch Kokospalmen sind eine Konkurrenz für Regenwälder. Zudem werden Kokos- als auch Palmölpflanzen oft in Ländern angebaut, in denen Menschenrechte mit Füßen getreten werden.
Es gibt jedoch auch pflanzliche Alternativen auf der Basis von Hülsenfrüchten, wie Tempeh, Tofu und Lupine. Diese sind fettarm und vollgepackt mit naturbelassenen Nährstoffen.
Rezepte mit naturbelassenen und vollwertigen Lebensmitteln, findest du regelmäßig auf meinem Instagram-Account oder auch in meinem Koch E-Book.
Fazit
Im direkten Vergleich mit den tierischen Originalprodukten schneiden die veganen Produkte selbstverständlich besser ab. Kein Cholesterin, häufig reicher an Protein, meistens umweltfreundlicher und am wichtigsten: kein Tierleid.
Dennoch handelt es sich um stark industriell verarbeitete Produkte, die du nur in Maßen konsumieren solltest. Insbesondere Produkte, in denen tropische Öle wie Kokosöl enthalten sind, sollten nur selten in deinem Einkaufskorb landen.
Ersatzprodukte sollten also nicht die Grundlage deiner Ernährung sein. Sie stehen in keinem Vergleich zu einer vollwertigen, pflanzlichen Nahrung auf Basis von unverarbeitetem Gemüse, Getreide, Obst, Hülsenfrüchten und Nüssen. Trotzdem musst du nicht komplett auf den veganen Burger-Patty oder den Streukäse verzichten. Alternativprodukte sollten nur gelegentlich, als Ergänzung auf dem Speiseplan stehen.
Auf folgende Kriterien kannst du achten, wenn du bewerten möchtest, wie gesund bzw. ungesund ein Ersatzprodukt ist:
- Anzahl der Zutaten (möglichst wenig)
- Proteingehalt (möglichst hoch)
- Energiegehalt (möglichst niedrig)
- Gesamtfettgehalt (möglichst niedrig)
- Zucker- und Salzgehalt (möglichst niedrig)
Wenn du noch ein paar praktische Tipps zur Umsetzung brauchst, habe ich dir in diesem Blogbeitrag meine besten Tricks zusammengefasst.